Schutzraum Schule

Schule vermittelt Wissen. Schule ist ein Raum für soziale Kontakte. Schule soll Werte leben. Aber Schule ist auch ein Schutzraum für unsere Kinder. Sie sollen sich hier sicher fühlen und beschützt werden.Dies darf allerdings nicht dem Zufall überlassen bleiben, denn in einigen Schulen drohen unseren Kindern auch Gefahren von innen und auch von außen und die Schule kann für Betroffene dann im Extremfall sogar zum Angstraum werden.

Unsere Forderungen:

  • Entwicklung und Umsetzung von wirksamen Schutzkonzepten:
    Jede Schule sollte ein auf ihre Besonderheiten zugeschnittenes, regelmäßig weiterentwickeltes Schutzkonzept haben.
  • Lehrkräfte als Verfechter des Schutzraums Schule:
    Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung und Aufrechterhaltung des Schutzraums Schule.
  • Klare Reaktionen auf Gewalthinweise:
    Das Schutzkonzept sollte klare Handlungsrichtlinien für den Umgang mit Hinweisen auf alle Formen von Gewalt enthalten.
  • Schnelle und effektive Hilfe für betroffene Schülerinnen und Schüler:
    Das Schutzkonzept sollte Mechanismen beinhalten, um betroffenen Schülerinnen und Schülern schnellstmöglich und bestmöglich zu helfen.
Wir, die Deutsche Kinderhilfe legen Wert darauf, dass Schutzkonzepte und Schutzkonzept-Beauftragte sich nicht nur mit sexueller Gewalt auseinandersetzen, sondern mit allen Formen von Gewalt und Verhaltensweisen, die als Gewalt empfunden werden können und nicht zuletzt mit allen den Kindern drohenden Gefahren im Kontext mit ihrer Schulzeit. Es geht nicht darum, unnötige Ängste oder gar Hysterie zu schüren.

Ziel ist ein gesundes Gefahrenbewusstsein, damit Schule als Schutzraum und nicht als Angstraum wahrgenommen wird. Denn wer in einer angstfreien Umgebung lernen darf, wird sicherlich mit größerer Wahrscheinlichkeit ein erfolgreicherer Schüler werden als ein Schüler, der sich über seine schulischen Anforderungen hinaus auch noch mit drohenden Gefahren und Ängsten auseinanderzusetzen hat.

Lesen Sie hier mehr über unsere Arbeit zum Thema Gewaltschutz.

Schutzkonzepte an Schulen: Maßnahmen und Prävention für einen sicheren Lernraum

Hierfür bedarf es wirksamer Konzepte und vor allen Dingen Lehrkräfte, die den Schutzraum Schule leben und durchsetzen oder aufrecht halten. Jede Schule sollte ein individuelles Schutzkonzept entwickeln, das auf ihre spezifischen Gegebenheiten abgestimmt ist.

Es sollte klare Richtlinien enthalten, wie bei Anzeichen jeglicher Gewaltformen reagiert werden soll, um betroffenen Schülerinnen und Schülern schnellstmöglich und bestmöglich Unterstützung zukommen zu lassen. Selbstverständlich hat hierbei die Prävention Vorrang, um sicherzustellen, dass es gar nicht erst dazu kommt, dass Betroffenen geholfen werden muss.

Angesichts der steigenden gesellschaftlichen Herausforderungen möchten wir, die Deutsche Kinderhilfe, die Schulen gezielt bei der Entwicklung passender Schutzkonzepte in den nun folgenden Bereichen unterstützen. Dazu erstellen wir derzeit passende Vorlagen inklusive Prüfkriterien, um diese dann zur Verfügung stellen zu können. 

Arten von Schutzräumen!

Schulen sind nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet, Hygienepläne vorzuhalten und umzusetzen. Dazu gehören regelmäßige Lüftung, Händehygiene, Impfkontrollen gemäß Masernschutzgesetz sowie klare Abläufe bei Krankheitsfällen. Nach den Erfahrungen der COVID-19-Pandemie wird empfohlen, digitale Teilnahme bei Krankheit als Standard vorzusehen, sofern technisch möglich. Hygiene- und Lüftungskonzepte sind regelmäßig zu überprüfen, um Infektionsrisiken zu minimieren.

a) Alkohol und Drogen
Kinder und Jugendliche sind nach wie vor gefährdet, Alkohol und andere Rauschmittel zu konsumieren. Laut BZgA trinken rund 30 % der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren regelmäßig Alkohol, etwa 7 % haben Erfahrungen mit illegalen Drogen, wobei Cannabis die häufigste Substanz ist. Der Konsum beginnt oft bereits mit 13 Jahren. Alkohol und Drogen können zu schweren gesundheitlichen Schäden, psychischen Erkrankungen und Schulabbrüchen führen. Schulen müssen präventiv tätig werden, Aufklärung leisten und mit Jugendämtern, Suchtberatungsstellen und Polizei kooperieren. Eltern sind aktiv einzubeziehen, da nachhaltige Prävention nur gemeinsam gelingt.

b) Mediensucht
Die zunehmende Digitalisierung führt dazu, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen. Nach aktuellen Studien sind 25,8 % der 10- bis 17-Jährigen von problematischer Social-Media-Nutzung betroffen, 4,7 % gelten als pathologisch. Beim Gaming zeigen 12 % problematisches Verhalten, 3,4 % davon pathologisch. Streaming betrifft 16,2 % der Jugendlichen, 2,6 % pathologisch. Die durchschnittliche Nutzungszeit liegt werktags bei 157 Minuten für Social Media, 105 Minuten für Gaming und 93 Minuten für Streaming; am Wochenende steigen die Werte deutlich. Folgen sind Schlafstörungen, Bewegungsmangel, Depressionen und soziale Isolation. Schulen müssen Medienkompetenz fördern, klare Regeln für digitale Geräte einführen und Lehrkräfte.

Unfälle auf dem Schulgelände und dem Schulweg sind ein erhebliches Risiko. 2024 verunglückten rund 27.260 Kinder unter 15 Jahren im Straßenverkehr, alle 19 Minuten ein Kind. DGUV meldet einen Anstieg der Schulwegunfälle um 5 % im ersten Halbjahr 2025. Schulen sollten regelmäßig Sicherheitsprüfungen durchführen, Schulwegpläne erstellen, Elternhaltestellen einrichten und Fahrradtrainings anbieten. Moderne Ansätze wie VR-Simulationen für Gefahrensituationen sind empfehlenswert. Kooperation mit Polizei und Programmen wie 'Achtung Auto' oder 'Aufgepasst mit ADACUS' ist wichtig.

Psychische Gewalt wie Mobbing und Cybermobbing kann gravierende Folgen haben. Laut HBSC-Studie 2022 sind 14 % der Schüler von Mobbing betroffen, 7 % von Cybermobbing. WHO-Studie 2024 zeigt, dass jeder sechste Jugendliche Cybermobbing erlebt. Cyberlife-Studie 2024 berichtet, dass 18 % Opfer sind und 25 % Suizidgedanken entwickeln. Schulen müssen Anti-Mobbing-Programme umsetzen, digitale Schutzmaßnahmen einführen und Lehrkräfte sowie Eltern sensibilisieren. Respektvolle Kommunikation und die Förderung mentaler Gesundheit sind zentrale Aufgaben.

Physische Gewalt tritt häufig in Pausen auf. 2023 wurden rund 65.000 gewaltbedingte Schülerunfälle registriert, die polizeiliche Statistik zeigt einen Anstieg der Gewalt an Schulen um 37 % im Jahr 2024. Prävention umfasst Schulsozialarbeit, Konflikttrainings und Täter-Opfer-Ausgleich. Lehrkräfte müssen Übergriffe verhindern und bei Verdacht auf Misshandlung sofort handeln, in Kooperation mit Jugendamt und Polizei.

Sexuelle Gewalt ist oft schwer erkennbar, das Dunkelfeld ist groß. DJI-Monitoring 2023 zeigt, dass nur 16,6 % der Schulen umfassende Schutzkonzepte haben, 90 % setzen mindestens fünf Präventionsmaßnahmen um. Schulen sind gesetzlich verpflichtet, Schutzkonzepte vorzuhalten, Risikoanalysen durchzuführen und klare Handlungspläne zu haben. Zwei Ansprechpartner pro Schule, regelmäßige Fortbildungen und Kooperation mit Polizei und Jugendämtern sind unerlässlich.

Die Deutsche Kinderhilfe bietet kostenlose Sicherheitsaudits an, die alle Gefährdungsbereiche abdecken: körperliche, psychische und sexuelle Gewalt sowie Vernachlässigung und Mobbing. Diese Audits helfen Schulen, regelmäßig die richtigen Fragen zu stellen und Schutzkonzepte zu überprüfen.  

Siehe hierzu auch unser kostenloses Dokument zum Download: Sicherheitsaudits im Kinderschutz!


Arbeiten Sie mit Kindern?

Dann bieten wir hier ein individuelles auf Ihre Einrichtung bzw. Ihren Träger abgestimmtes Schutzkonzept. So möchten wir Sie dabei unterstützen, unsere Kinder bestmöglich vor körperlicher, sexueller, psychischer Gewalt, Vernachlässigung und Mobbing zu schützen.
Lesen Sie hier unsere Empfehlungen zu Sicherheitsaudits im Kinderschutz!

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